City Lab Berlin TXL

© Gerhard Kassner

Was ist ein City Lab?


Eine konkrete Form der Zusammenarbeit zwischen Städten und Fraunhofer-Forschern stellt das Konzept »Morgenstadt City Lab« dar. Dabei handelt es sich um eine Tiefenanalyse von Städten, die auf Vorgehensweisen, Instrumenten und Ansätzen des Fraunhofer Morgenstadt-Systemansatzes basiert und die inzwischen in zahlreichen Städten im Inland, aber auch im europäischen Ausland umgesetzt wurde. Während die meisten Studien zu Städten sich auf makroökonomische Daten wie Bevölkerungswachstum, Wirtschaftswachstum und Immobilienpreise beziehen, liegt dem City Lab-Ansatz eine andere Vorgehensweise zu Grunde.

 

Darstellung Berlin TXL

 

Der ehemalige Flughafen Tegel macht Platz für Berlin. Auf dem 500 ha großen Areal entsteht ein Forschungs- und Industriepark für urbane Technologien: Berlin TXL – The Urban Tech Republic, ein neues Wohnviertel: das Schumacher Quartier sowie ein 200 ha großer Landschaftsraum. Die Mitglieder der Fraunhofer »Morgenstadt-Initiative« streben an, diesen internationalen Showcase für städtische Systemlösungen der Zukunft als interdisziplinäres Projekt zu entwickeln und gemeinsam mit Politik, Investoren und Industrie im Zuge der Entwicklung des Gesamtgeländes sukzessive umzusetzen.

Die Grafik zeigt zum einen die drei Ziele der UTR sowie die drei relevanten Handlungsfelder Wirtschaft, Infrastruktur und Gebäude und die nötige digitale Referenzarchitektur, damit UTR ein smartes Quartier wird sowie das Handlungsfeld Prozessinnovation. In diesem Bereich bezüglich der Systemintegration, dem Betreibermodell und dem Finanzierungsmodell erfolgten Ratschläge des Morgenstadtnetzwerkes.

Planungen für den ehemaligen Flughafen

 

Im April 2013 wurde der offizielle „Masterplan TXL“ vom Berliner Senat verabschiedet, auf Basis von Bürgerbeteiligung und mehreren Voruntersuchungen. Im September 2013 wurde dann die Machbarkeitsstudie „Bedarfe und Potenziale für Experimentier- und Demonstrationsflächen – „Berlin TXL Urban Tech Republic“ durch das Fraunhofer IAO an die Tegel Projekt GmbH übergeben. Hierin wird aufgezeigt, dass für die städtebauliche Entwicklung der „Berlin TXL Urban Tech Republic“ die große Chance besteht, neben der Schaffung neuer Arbeitsplätze und Wohnräume auch gezielt Experimentier- und Demonstrationsfelder für urbane Technologien mit in das Gesamtkonzept zu integrieren. 

Das Areal kann somit als „lebendes Labor“ (Living Lab) gleichzeitig ansässige Unternehmen und Start-ups in Innovationsclustern bei der Kommerzialisierung von neuen Infrastrukturen, Produkten und Lösungen unterstützen und einen direkten Mehrwert für den langfristigen Erfolg des Standorts und dessen Akteuren sichern. Auf dem Gelände der „Berlin TXL Urban Tech Republic“ lässt sich auf diese Weise ein Blick in die Zukunft werfen. Die Entwicklungstrends für die großen Innovationsfragen werden in den Innovationsclustern abgebildet und in der heutigen Realität getestet und weiterentwickelt. 

Das Living Lab Konzept verbindet Fraunhofer’sche Anwendungsforschung mit einem öffentlichkeitswirksamen Expo-Konzept. Neue Technologien, Systemlösungen und industrienahe angewandte Forschung verbinden sich auf dem Gelände zu einem Blick auf die zukünftigen Stadttechnologien mit dem Schwerpunkt erneuerbare Energien.

 

Ein Beispiel einer konkreten Maßnahme im Rahmen des City Labs war die Beurteilung der geplanten Ziele und Planungen, wie in der folgenden Grafik ersichtlich wird.

City Lab im Rahmen der Morgenstadt

 

Die Fraunhofer-Gesellschaft war als Organisation der angewandten Forschung frühzeitig in die Planung und die Konzeption der Urban Tech Republic (UTR) eingebunden. Über Machbarkeitsstudien (Bauer et al. 2013) und Teilkonzepte (Sager et al. 2015) für einzelne Innovationsfelder wurden zahlreiche Optionen und Potenziale für Berlin UTR aufgezeigt.

Neben der Fraunhofer-Gesellschaft haben zahlreiche weitere Organisationen zu einer Fülle an innovativen Konzepten für UTR beigetragen. Nun wurden in den letzten Monaten bereits einige Pfade eingeschlagen, um die Vision der UTR zu realisieren und die ersten konkreten Ausschreibungen der Gewerke erfolgen im Moment. Im Moment wurde die Planung zeitlich nach hinten verschoben, da der Baubeginn nur in Abhängigkeit mit der Eröffnung des Berliner Flughafens BER beginnen kann. 

Im Rahmen der »Morgenstadt-Initiative« unterstützt das Fraunhofer IAO die Tegel Projekt GmbH bei der Ausformulierung eines Zielbilds für die UTR. Hierüber soll zum einen eine zielgerichtete Kommunikation ermöglicht werden, zum andern sollen weitere Potenziale für die Umsetzung aufgezeigt unterstützen und Vorschläge für die Detailplanung, die Finanzierung sowie den späteren Betrieb dargestellt werden.

 

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