
UrbanÖSL ist ein von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt gefördertes Projekt. Das Institut für Arbeitswissenschaft und Technologiemanagement (IAT) der Universität Stuttgart koordiniert das Projekt und setzt es gemeinschaftlich mit der der Flächenagentur Baden-Württemberg um.
Wir entwickeln anwendungsorientierte Leitlinien und innovative Design-Lösungen, um die Ökosystemleistungen (ÖSL) auf urbanen Flächen zu steigern.
»Unsere Mission: Städte der Zukunft schaffen«
Unsere Städte müssen grüner gestaltet werden, um zukunftsfähig zu sein. Mit innovativen und maßgeschneiderten Lösungen können wir die Anpassung an den Klimawandel und die Bewahrung der Artenvielfalt meistern. Mit unserer Leitlinien bieten wir privaten und kommunalen Inhaber:innen urbaner Flächen klare Handlungsfelder und Maßnahmenkonzepte. Nicht nur, um ihre Flächen grüner zu gestalten, sondern auch, um deren Ökosystemleistungen nachweisbar zu erhöhen. Dafür entwickeln wir wissenschaftlich verifizierte Methoden, welche die ÖSL urbaner Flächen quantifizierbar und zertifizierbar machen. Durch einen Standard, dessen Kriterien im Projekt UrbanÖSL definiert werden.
Die Pilotphase dient dazu, die entwickelten Methoden und Standards zu überprüfen und zu verfeinern. Das Projekt eröffnet die Möglichkeit, die Bewertung und Verbesserung der Ökosystemleistungen urbaner Flächen darauffolgend mit weiteren Pilotpartnern auszuweiten, um so die grüne Transformation zu klimaresilienten Städten großflächig anzustoßen.
Förderkennzeichen: 38409/01
Extreme Hitze, Luftverschmutzung und Artensterben. – Von den Auswirkungen des Klimawandels und dem Verlust der Biodiversität sind längst auch die Städte in Deutschland betroffen. Städte müssen grüner werden, um diesen Phänomenen entgegenzuwirken. Dafür sind maßgeschneiderte und innovative Lösungen nötig, die gezielt und effektiv die Klimaresilienz unserer Städte fördern.
Wir wollen mit maßgeschneiderten und innovativen Lösungen den Auswirkungen des Klimawandels in Städten entgegenwirken.
Private Unternehmen und öffentliche Institutionen in Städten können hier einen wichtigen Beitrag leisten, indem sie ihre Flächen naturnah und auf Biodiversität und ÖSL ausgerichtet gestalten. Dafür müssen aber Anreize geschaffen werden. Mit dem Projekt UrbanÖSL wollen wir deshalb Unternehmen und Kommunen dazu motivieren, mit uns die grüne Transformation ihrer Städte voranzutreiben, indem wir die Erhöhung der Ökosystemleistung urbaner Flächen nachweisbar und zertifizierbar machen.
UrbanÖSL ist damit auch das erste Projekt, das die Zertifizierung der Erhöhung von Ökosystemleistungen durch den Einsatz Grüner Infrastruktur in Städten anvisiert.
Um die grüne Transformation voranzutreiben, setzten wir auf die Zusammenarbeit mit privaten Unternehmen, öffentlichen Einrichtungen und Kommunen. Wir wollen zeigen, wie unternehmenseigene und kommunale Flächen mit Grüner Infrastruktur naturnah gestaltet werden können, sodass wichtige Ökosystemleistungen (ÖSL) wie Kohlenstoffbindung und verbessertes Mikroklima im Zusammenhang mit Biodiversität gewährleistet und erhöht werden.
Wir betrachten dabei urbane Ökosystemleistungen und Biodiversität in ihrer multidimensionalen Wirkungsweise ganzheitlich.
Schritt 1: Methoden und Standard
Unsere Expert:innen entwickeln wissenschaftlich verifizierte Methoden und Leitlinien, anhand deren die Ökosystemleistungen und die Biodiversität urbaner Flächen quantifiziert, erhöht und bewertet werden können. Langfristig sollen mittels nachgeschalteter monetärer Bewertung Zertifikate dieser Erhöhung generiert werden. Die UrbanÖSL-Zertifikate sollen von Unternehmen oder Kommunen in ihrer Nachhaltigkeitskommunikation an Zielgruppen und Stakeholder verwendet werden können.
Schritt 2: Pilotphase
In der Pilotphase arbeiten wir mit einem Partnerunternehmen oder -Kommune zusammen. Hier wird der ökosystemische Ist-Zustand einer Beispielfläche analysiert. Wir arbeiten maßgeschneiderte Lösungen mit naturnahen Elementen Grüner Infrastruktur aus, die darauf ausgerichtet sind, die Ökosystemleistungen der Fläche zu erhöhen. Dem Pilotpartner wird darauf basierend ein visuelles Design-Konzept zur Umsetzung zur Verfügung gestellt.
Schritt 3: Grüne Transformation voranbringen
Nach dieser ersten Pilotphase verfeinern wir unsere Methoden und Vorgehen. Nun können die Bewertung und Verbesserung der Ökosystemleistungen urbaner Flächen mit weiteren Pilotpartnern ausgeweitet werden, um so die grüne Transformation hinzu klimaresilienten Städten großflächig anzustoßen.
Sie möchten Pilotpartner:in werden?
Wenn sie Interesse daran haben, Ihre unternehmenseigenen oder kommunalen Flächen als Pilotfläche zur Verfügung zu stellen, kontaktieren Sie uns!
MPA Lisa Botero Thumm
Urban Economy Innovation
Fraunhofer IAO
Nobelstraße 12
70569 Stuttgart
Telefon +49 711 970-2365
E-mail lisa.botero.thumm@iao.fraunhofer.de
Immer mehr Menschen leben in Städten, und diese dehnen sich zunehmend in den Raum der Natur aus und nehmen diesen für sich ein. Wälder, Seen, Flüsse und Wiesen verschwinden unter versiegelten Flächen aus Asphalt und Beton. Das hat zur Folge, dass Städte zu den größten Produzenten der weltweiten CO2-Emissionen sind (ca. 70%), Lebensraum für Tiere und Pflanzen zerstören und sich in Hitzeöfen im Sommer verwandeln.
Für die langfristige Anpassung der Städte an den Klimawandel ist es unerlässlich, die Ökosystemleistungen urbaner Flächen zu verbessern.
Mit der Natur verschwinden auch die vorteilhaften Leistungen, die ein gesundes, funktionierendes Ökosystem für uns Menschen bereitstellt: die so genannten Ökosystemleistungen (ÖSL). Kurz gesagt können Ökosystemleistungen als positive „Dienstleistungen“ verstanden werden, die der Mensch von anderen Lebewesen wie Tiere und Pflanzen bezieht. Wollen wir Städte auf den Klimawandel vorbereiten und als gesunde, lebenswerte Räume gestalten, ist es also unerlässlich, die Ökosystemleistungen urbaner Flächen zu verbessern.
Die naturnahe Gestaltung urbaner Flächen mit Grüner Infrastruktur sehen wir als Schlüssel zur langfristigen Anpassung von Städten an den Klimawandel. Denn mit Grüner Infrastruktur werden mehr Räume geschaffen, welche die zahlreichen positive Ökosystemleistungen der Natur auch in der Stadt gewährleisten:
Grüne Infrastruktur wirkt sich dank ÖSL besonders positiv auf das Mikroklima in Städten aus, steigert das Wohlbefinden und die Lebensqualität der Menschen, wirkt Lustverschmutzung entgegen ... – Sie ist damit unverzichtbar, um Städte klimaresilient und zukunftsfähig zu gestalten.
Um den Auswirkungen des Klimawandels und dem Artenrückgang entgegenzuwirken, sind besonders jene ÖSL von Bedeutung, die mit dem Erhalt der Biodiversität in Verbindung stehen. Bei UrbanÖSL konzentrieren wir uns in unseren Leitlinien und Design-Lösungen daher auf die drei Aspekte Biodiversität, Mikroklima und Kohlenstoffbindung.
Biodiversität
Biodiversität wird im engeren Sinne nicht zu den ÖSL gezählt. Als Grundlage funktionierender Ökosystemprozesse ermöglicht und unterstützt die Biodiversität aber die Bereitstellung zahlreicher ÖSL: Die Bestäubung von Kulturpflanzen, Bodenfruchtbarkeit, Luft- und Wasserreinhaltung, der Abbau von Schadstoffen sowie natürliche Schädlingsbekämpfung gehören hierzu. Je nach betrachteter Ökosystemleistungsebene nimmt Biodiversität also unterschiedliche Bedeutungen und Beziehungen ein.
Mikroklima
Städtische Grünflächen sind sehr heterogen und zumeist kleinräumig verteilt. Klimatische Gegebenheiten wie Sonneneinstrahlung und Wind sowie verschiedene Oberflächenbeschaffenheiten (Beton, Grünfläche, Wald, etc.) prägt das städtische Mikroklima, welches entsprechend variiert. Grünflächen wirken besonders positiv auf das Mikroklima in Städten: Pflanzen geben während den Transpirationsprozessen Wasser an die Umgebung. Das erhöht die Luftfeuchtigkeit und lässt die Umgebungstemperatur absinken.
Kohlenstoffbindung
Die CO2-Konzentration in der Erdatmosphäre ist entscheidend für das globale Klima. Grüne Pflanzen nehmen für die Photosynthese Kohlenstoffdioxid (CO2) auf. Der Kohlenstoff (C) dieser Verbindung benötigen Pflanzen für ihr Wachstum. Somit wird dieser der Atmosphäre entzogen und der Erderwärmung entgegengewirkt. Bäume speichern aufgrund ihrer Langlebigkeit den größten Kohlenstoffanteil. Für das urbane Ökosystem bedeuten mehr Bäume mehr Kohlenstoffbindung und damit ein besseres Klima. – Auf städtischem sowie auf globalem Level.
Projektkoordinatorin
Als Projektkoordinatorin und Forscherin im Bereich Urban Economy der Universität Stuttgart bringt Lisa Botero Thumm über 15 Jahre Erfahrung als Umweltmanagerin und Konsortialkoordinatorin von Forschungsprojekten der EU in das Projekt UrbanÖSL mit ein. Zu ihren Forschungsinteressen gehören urbane Grünflächen, Strategien für Klimaresilienz, Erneuerung von Ökosystem sowie Gender Mainstreaming in der Stadtplanung. Nach ihrem Bachelor in Umweltplanung und internationalen Studien absolvierte sie einen Master in Public Administration an der Universität Miami sowie einen Master in Environmental Management mit Schwerpunkt Stadtökologie an der Universität Yale.
Expertin für naturbasierten Klimaschutz
Dr.- Ing. Janet Maringer studierte Geoökologie am Karlsruher Institut für Technologie und promovierte anschließend an der Universität Stuttgart und der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL Schweiz). Seit 2010 ist sie wissenschaftliche Mitarbeiterin an der WSL und forscht zu Walddynamiken im Zuge von Landnutzung- und Klimaänderungen. Seit 2020 arbeitet sie bei der Flächenagentur BW federführend zu den Themenfeldern rund um naturbasierten Klimaschutz. Im Projekt UrbanÖSL erarbeitet Janet Maringer die Leitlinien und die Methoden für den Standard und bilanziert die ÖSL im Ist- und Ziel-Zustand der Pilotflächen.
Expertin für nachhaltige Gestaltungskonzepte und -Lösungen
Catalina Díaz ist Architektin und Stadtplanerin mit einem Master in Integrierter Stadtplanung und Nachhaltigem Design der Universität Stuttgart. Mit ihrer mehrjährigen Erfahrung in der Koordination internationaler Projekte und Teams in den Bereichen Klimaaktion, Stadtentwicklung und Strategien für öffentliche Räume unterstützt sie Kund:innen und Städte in der Definition urbaner Zukunftsvisionen sowie in der Ausarbeitung von Strategien, um diese zu erreichen. Im Projekt UrbanÖSL ist sie verantwortlich für die Recherche und Identifizierung potentieller Designlösungen für die Entwicklung von Pilotkonzepten hinsichtlich verbesserter Ökosystemleistungen.
Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) fördert innovative, modellhafte und lösungsorientierte Vorhaben zum Schutz der Umwelt unter besonderer Berücksichtigung der mittelständischen Wirtschaft seit 1991.
Dabei möchte die DBU vor allem zur Lösung aktueller Umweltprobleme beitragen, die insbesondere aus nicht nachhaltigen Wirtschafts- und Lebensweisen unserer Gesellschaft resultieren. Zentrale Herausforderungen sieht die DBU vor allem beim Klimawandel, dem Biodiversitätsverlust, im nicht nachhaltigen Umgang mit Ressourcen sowie bei schädlichen Emissionen.
Weiterführende Informationen: https://www.dbu.de/ueber-uns/deutsche-bundesstiftung-umwelt/
Das Institut für Arbeitswissenschaft und Technologiemanagement (IAT) der Universität Stuttgart kooperiert eng mit dem Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO) und verbindet mit einem tiefgreifenden Verständnis von Organisationsformen und Technologie die angewandte Forschung mit der Praxis. Aus wissenschaftlicher Perspektive bringt das IAT seine langjährige Expertise in der innovativen Stadtsystemgestaltung sowie in der Umsetzung von Stadtentwicklungsvorhaben ein.
Das IAT übernimmt die Koordination des UrbanÖSL-Projekts, die damit verbundene Öffentlichkeitsarbeit und die Kommunikation wissenschaftlicher Ergebnisse. Außerdem sind die Expert:innen des IAT für die Entwicklung des Maßnahmenkatalogs sowie der Design-Konzepte verantwortlich.
Weiterführende Informationen: https://www.iat.uni-stuttgart.de/
Die Flächenagentur Baden-Württemberg hat langjährige Erfahrung in den Bereichen:
Die Flächenagentur Baden-Württemberg übernimmt mit dieser Expertise bei UrbanÖSL die Entwicklung und Überprüfung der wissenschaftlichen Methoden zur Quantifizierung und Bewertung der Ökosystemleistungen urbaner Flächen und die Entwicklung des Leitfadens.
Weiterführende Informationen: https://www.flaechenagentur-bw.de/