Lebenswert, nachhaltig, sicher – Wie unsere Städte smarter werden

© Fraunhofer IAO UNStudio ASPLAN

Die Stadt von Morgen soll lebenswert, sicher und widerstandsfähig sein, dies ist das Ziel des Kompetenzteams Urban Data & Resilience des Fraunhofer IAO. Dieses Ziel soll in Kooperation mit der Privatwirtschaft und Kommunen unter anderem durch die intelligente Nutzung von Daten erreicht werden. Das Leistungsspektrum reicht dabei von der Einrichtung innovativer Beteiligungsverfahren, die es Städten ermöglicht durch ko-kreative Prozesse Bürgerinnen und Bürger in Entwicklungsvorhaben miteinzubeziehen, bis hin zur Stärkung des Krisen- und Katastrophenmanagements durch die Möglichkeiten, die Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) bieten.

 

Stuttgart - Seit April ist das interdisziplinäre Forscherteam ‚Urban Data & Resilience‘ Teil des Geschäftsfelds Mobilitäts- und Stadtsystem-Gestaltung des Fraunhofer-Instituts für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO) in Stuttgart. Die insgesamt sechs Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler verstehen sich dabei als Vermittler zwischen Städten und der Industrie.  Das Team unterstützt die Kommunen dabei, gemeinsam mit der Privatwirtschaft Lösungen für smarte Städte am tatsächlichen Bedarf der Städte zu entwickeln. „Städte stehen vor großen Herausforderungen bei der Transformation zu Smart Cities. Häufig verfügen sie dabei über Daten, die ihnen potentiell bei der Bewältigung helfen könnten. Auf der anderen Seite stehen zahlreiche Unternehmen, die die Fähigkeit besitzen, Daten zu verbinden, in Zusammenhang zueinander zu setzen und auszuwerten. Unsere Aufgabe besteht darin, die beiden Seiten, Kommunen und Industrie, zusammenzubringen“, erklärt Teamleiter Willi Wendt.

 

Resilienz von Städten stärken durch intelligente Datennutzung

 

Das Team war in der Vergangenheit bereits an zahlreichen erfolgreichen Projekten zur Verbesserung der Resilienz von Städten beteiligt. So ist in der Rheinmetropole Köln der Hochwasserschutz seit Jahrzehnten ein omnipräsentes Thema. Gemeinsam mit der Stadt und der ESRI GmbH überführte man daher bereits bestehende Daten aus Geoinformationssystemen in 3D-Modelle und verband Daten zu Hochwasser und Fließgeschwindigkeiten miteinander, um ein realistisches Abbild einer Hochwassersituation zu zeichnen. Diese Simulation ermöglicht es, den Bürgerinnen und Bürgern anschaulich zu demonstrieren, dass der Wasserpegel innerhalb weniger Minuten bedrohlich ansteigen kann. Im durch die Europäische Union geförderten Projekt ‚Crisma‘ wiederum wurde ein Modell entwickelt, in dem die verschiedenen Lagepläne von Polizei, Feuerwehr und Technischem Hilfswerk (THW) übereinander gelegt werden konnten und so ein erleichterter Informationsfluss zwischen den Akteuren ermöglicht wurde.

 

Lebenswerte Städte durch Kooperationen von Wirtschaft und Kommunen

 

Verkehrsentwicklung oder Lärmschutz sind weitere zentrale Themenfelder für smarte Städte. Oftmals fehlt den Kommunen hier aber die Fähigkeit, unter Berücksichtigung verschiedenster Daten fundierte Entscheidungen zu treffen. Dabei ist das Knowhow durchaus in der Industrielandschaft vorhanden. Unternehmen verfügen zum Beispiel über die Möglichkeit das Verkehrsaufkommen im Individualverkehr in Relation zu möglichen Veränderungen im ÖPNV zu bringen und so genaue Prognosen über die zukünftig benötigte Infrastruktur einer Stadt zu erstellen. Auch bieten 3D-Modellierungen die Möglichkeit, Daten zur Wärmedurchlassfähigkeit von Gebäuden passgenau auf verschiedene Stockwerke anzuzeigen und so gezielte Sanierungen zu ermöglichen. Das Team ‚Urban Data & Resilience‘ hilft Städten dabei, Kooperationen mit Unternehmen aufzubauen, um solche oder ähnliche Probleme zu adressieren. Zu den Partnern gehören dabei Metropolen wie München oder Köln, aber auch mittelgroße Städte wie Grafing oder spezialisierte Dienstleister wie Cadfem und dessen Tochter Virtual City Systems, die Experten auf dem Gebiet der Simulation von Stadtmodellen sind. Konkret umgesetzt wird derzeit beispielsweise das EU-Projekt ‚Smarter Together’. Das Ziel ist es hier unter anderem, den CO2-Ausstoß des Stadtteils München-Freiham auch mithilfe des intelligenten Einsatzes von Daten bis 2021 um 20% zu senken. Dabei ist die sektorenübergreifende Zusammenarbeit zwischen der Stadt München einerseits und Industriepartnern wie Cadfem und Siemens andererseits ein wesentlicher Schlüssel zum Erfolg.

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