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Ab diesem April ist der gebürtige Australier Tom Hawxwell beim Fraunhofer IAO zuständig für die Betreuung des UNaLab-Projekts. Es ist eines von mehreren durch die Europäischen Kommission im Rahmen des EU Horizon 2020 Forschungs- und Innovationsprogramms geförderten Projekten. Gemeinsam mit dem finnischen Forschungsinstitut VTT wird dabei an natur-basierten Lösungen geforscht, die es Städten ermöglichen sollen auf natürlichem Wege ihre Klima- und Umweltziele zu erreichen sowie Unternehmen ökonomische Perspektiven in diesem Bereich zu entwickeln.
T.H.: Im Kern geht es darum, den Gedanken an natur-basierte Lösungen in europäischen Städten zu etablieren. Die übergeordnete Idee dahinter ist es, ökologische Ziele einer Stadt zu adressieren und dabei auch sozial und ökonomisch zu profitieren, sei es zum Beispiel dadurch, dass die Stadt ein lebenswerterer Ort wird oder neue Erlöswege für Unternehmen erschlossen werden. Dies geschieht dabei im Einklang mit der Natur und nicht gegen sie. Meist stehen die anvisierten ökologischen Ziele dabei in Relation mit dem Klimawandel und einer verbesserten Lebensqualität in der jeweiligen Stadt.
T.H.: Das Projekt wird eine Reihe natur-basierter Lösungen in den Vorreiterstädten Eindhoven (NL), Genf (CH) und Tampere (FIN) demonstrieren. Diese Städte haben bereits eine Vielzahl von Herausforderungen identifiziert, die sie mit verschiedenen natur-basierten Lösungen adressieren möchten. Dabei wird besonderer Wert darauf gelegt, dass lokale Akteure eingebunden werden. UNaLab hat das Ziel, mithilfe der gewonnenen Erfahrungen aus den Demonstrationsprojekten eine Reihe an Werkzeugen zu entwickeln, die es ermöglichen sollen, die Innovationen aus den Vorreiterstädten sowohl auf die Folgestädte Başakşehir (TUR), Cannes (FR), Castellón (ES), Prague (CZ) und Stavanger (NOR) als auch auf weitere Städte zu übertragen. Durch Einbeziehung der außereuropäischen Folge- und Beobachterstädten Buenos Aires (ARG), Hong-Kong und Guangzhou (CHN) sowie dem Netzwerk intelligenter brasilianischer Städte verfolgen wir das Ziel, den Erfahrungsaustausch unter den Teilnehmern signifikant zu verbessern und das Konzept weiter voranzutreiben.
T.H.: Naturbasierte Lösungen könnten beispielsweise begrünte Fassaden und Dächer sein, die mithilfe von Biosensoren zur Reinigung der Luft beitragen, das Risiko von Überschwemmungen verringern und die Stadt attraktiver machen. Ein solcher Ansatz wird in Eindhoven verfolgt. Ein anderes Beispiel sind Sturmwarnsysteme, die die Reaktion auf Überflutungen und die Prävention der selbigen verbessern helfen und gleichermaßen die Biodiversität erhalten wie in Tampere. In einem weiteren Anwendungsfall in Genf sollen “Regen-Gärten” genutzt werden, die als Grube dienen und so die Menge der Wasseraufnahmekapazität verdoppeln, um das Risiko von Überschwemmungen zu mindern.
T.H.: Gemeinsam mit der Universität Stuttgart stellt Fraunhofer durch einen Referenzrahmen die Replizierbarkeit der angewandten Lösungen sicher, so dass diese auch auf die Folgestädte und weitere Kommunen angewandt werden können. Auf der einen Seite arbeiten wir auf der Lösungsebene. Dabei helfen wir, Geschäftsmodelle rund um die genutzten Lösungen zu entwickeln und fördern diese durch das Schaffen von Werten und Finanzmodellen. Auf der anderen Seite werden wir auf der Verwaltungsebene tätig sein und Empfehlungen für die Stadtverwaltungen erstellen, damit diese den passenden rechtlichen Rahmen zur Finanzierung, Errichten und den Betrieb von natur-basierten Lösungen schaffen können.
T.H.: Ich werde das Projektmanagement von unserer Seite aus innehaben.
T.H.: Der Referenzrahmen wird alle Städte unterstützen, die daran Interesse haben, natur-basierte Lösungen zu implementieren. Behörden werden durch ihn in die Lage versetzt, zu erkennen, wo neue Verordnungen und Verfahren notwendig sind. Darüber hinaus werden alle beteiligten Akteure wissen, wo es noch Ansatzpunkte gibt um die Nutzung von natur-basierten Lösungen in ihren Städten zu fördern.